Es ist nicht ganz so eindeutig und klar
Ich glaube für uns hier auf Joyclub mutet diese Frage ziemlich absurd an, weil jeder genau aus diesem Grund hier registriert ist: Weil er erotische Vergnügungen sucht.
Selbst wenn man ein Date mit jemandem von hier hat ist es noch lange keine Garantie, dass sich daraus auch etwas entwickelt. Ich hatte schon Dates mit Herren, wo ich mir als ersten Impuls dachte: Cooler Typ, könnte ich mir vorstellen. Und im Laufe des Dates habe ich es mir dann wieder anders überlegt, weil mich gewisse Dinge gestört oder abgetörnt haben. Ich bin jetzt auch nicht der Typ, der einem Mann sagt: Deinen halblustigen frauenfeindlichen Witze sind ein ein No-Go für alles Weitere (oder was auch immer der Grund gewesen sein mag) sondern werde freundlich bleiben und, da ich mich ja immer an einem neutralen Ort treffe, ehebaldigst das Weite suchen.
Das ist zwar kein Fetisch von mir, aber was ist mit Frauen, die es ungemein erregt mit einem Fremden Sex zu haben? Die treffen sich mit einem Mann, trinken kurz was mit ihm und gehen dann in ein Hotel oder fahren zu ihm und ihr nach Hause. Was, wenn sie dann beim Vorspiel draufkommt, dass es für sie doch nicht passt? Nicht alle Männer haben Verständnis dafür, vor allem wenn sie beispielsweise schon das (Stunden)Hotel bezahlt haben, so nach dem Motto: Ich will aber jetzt, schließlich hab ich dafür bezahlt!
Außerhalb von Joyclub ist die Sache noch viel komplizierter. Denn nur, weil jemand auf "Teufel komm raus" flirtet und man dann irgend wo hinfährt heißt es noch lange nicht, dass er oder sie dann tatsächlich Sex haben will. Ich kenne Frauen, denen es passiert ist, dass Männer (bei ihm daheim) kurz vor knapp einen Rückzieher gemacht haben und dann doch nicht wollten. Wie sich dann hinterher heraus stellte hatte derjenige eine Freundin und zeigte dann doch Skrupel sie zu betrügen.
Das ist für den jeweils anderen natürlich frustrierend, vor allem wenn einem das Gegenüber den ganzen Abend über aufgegeilt hat, aber was will man machen? Auch hier ist die Frage, wie geht man damit um, vor allem wenn man dem Gegenüber körperlich überlegen ist und es auch erzwingen kann?
Alles nicht ganz klare und eindeutige Situationen und von daher kann ich schon verstehen, dass man nun nach Möglichkeiten sucht wie man das gesetzlich regeln kann.
Der Nachteil einer solchen Regelung ist natürlich auch, dass durch solche Regelungen so etwas wie Verführung (dazu gibt es ja auch eine eigene Gruppe hier auf Joyclub, siehe
Verführung) nicht gerade vereinfacht wird. Wie auch mein Vorredner schreibt verhindert so ein Gesetz unter Umständen jeden Flirt. Was "darf" man noch und was wird schon als Belästigung gesehen? Gerade dieses erotische Komm her-geh-weg-Spiel mit Blicken und Gesten kann für beide Seiten ungemein prickelnd und lustvoll sein.
Ältere Semester verfügen natürlich über genügend Lebenserfahrung und Menschenkenntnis, jedoch für junge Menschen macht es das ungemein schwierig, weil sie die "Spielregeln" eines Flirts noch nicht kennen (können) und solche Regelungen machen es für sie nahezu unmöglich sie zu erlernen. Wenn ich mir jetzt vorstelle ich bin ein junger unerfahrener Mann dann traue mich mich überhaupt nicht mehr irgendwas auszuprobieren, weil ich Angst haben muss bei jedem Flirt von den Eltern meiner Angebeteten sofort wegen sexueller Belästigung verklagt zu werden. Wie soll sich die heutige Jugend überhaupt noch erproben wenn jeglicher Schritt überwacht und jegliche kleine "Übertretung" sanktioniert wird?
Ein weiterer Punkt, der in dieser Sache kritisch zu berücksichtigen ist das Verhältnis zwischen Mann und Frau. In der Akademiker-Gruppe gibt es zurzeit eine sehr spannende Diskussion über den Paradigemenwechsel in der Rolle als Mann, hier zum Nachlesen:
Akademiker: Paradigmenwechsel in der Rolle als Mann....
Ich befürchte, dass solche (sicher sehr gut gemeinten) Regelungen zu einer gewissen Ratlosigkeit und Schüchternheit bei Männern sorgen könnten, so nach dem Motto: Lieber eher zurückhaltend sein als eine Strafe riskieren. Das sorgt dann wieder bei vielen Frauen für Enttäuschung, weil solche Regelungen den Eindruck erwecken, dass Mann-sein (Intitative zeigen, eine Frau umwerben) unerwünscht ist.
Wie sollen dann jene Frauen damit umgehen, die sich nichts sehnlicher wünschen als von einem Mann erobert zu werden? Was machen devot veranlagte Frauen, die es sexuell erregt "genommen und benutzt" zu werden, die vorher nicht stundenlang über Vorlieben/Abneigungen reden wollen, sondern einfach darauf hoffen, dass er ihre Signale richtig deutet und sie sich "nimmt"?